In Wien stand in einer Zeitung im Jahr 1867 das erste Mal der Begriff „Schlager“ im Zusammenhang mit dem Lied „An der schönen blauen Donau“. Zu der Zeit wurden Lieder aus Opern und Operetten „ausgekoppelt“ und außerhalb der Opernhäuser in Cafés und anderen Etablissements vorgetragen. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen nach und nach die Phonographen und Grammophone sowie das Radio auf den Markt. So waren immer mehr Menschen in der Lage, Schlager zu hören.
Die Melodien der Schlager waren eingängig, die Texte erzählten von dem, was die Menschen kannten und was sie berührte: Von erfüllter, unerfüllter oder enttäuschter Liebe, vom Erfolg, vom Straucheln und Fallen. Mit diesen musikalisch unterlegten Geschichten konnten sich viele identifizieren.
Waren in den 1920er Jahren noch viele Lieder mit frivolem Beigeschmack zu hören, änderte sich der Ton der Schlager in den 1930er Jahren, um nationalsozialistischen Propagandazwecken zu dienen. Viele Künstler, die vor dieser Zeit gefeiert worden waren, verließen Deutschland, weil sie unerwünscht waren und Auftrittsverbot hatten.
Nach dem zweiten Weltkrieg blühte mit der Wirtschaft auch der Schlager wieder auf. Die Plattenindustrie hatte Hochkonjunktur. In den 1950er Jahren kamen immer mehr Lieder und Melodien aus englischsprachigen Ländern nach Deutschland. Die Vinyl-Schallplatte begann ihren mehrere Jahrzehnte dauernden Siegeszug. Damit einher kam eine neue Musikrichtung, die sich neben dem Schlager entwickelte, die Popmusik.